Kunst der Emmauskirche
Kunst in der Emmauskirche
Die bunten Fenster von Adi Holzer (*1936) und die großen Bilder an der Nordseite - Abschlussarbeiten von Absolventen der Hochschule für bildende Künste - fallen dem Besucher sofort ins Auge.
Die Glasfenster
"Hauptthema der Farbfenster ist das Ereignis, das mit dem Namen Emmaus verbunden ist, wie es der Evangelist Lukas (Kapitel 24,13-35) berichtet: Jesus offenbart sich nach der Auferstehung zwei Jüngern. [...] Die kleinen Südfenster erzählen das Leben Jesu. [...]
1. Verkündigung an Maria und Geburt Jesu
2. Jesus bei der Bergpredigt
3. Die Zuhörer
4. Kreuzigung und Auferstehung Jesu
5. Emmaus
Die Worte der Jünger "Herr, bleibe bei uns" sind von mir auf unsere Zeit bezogen und leuchten in glühendem Rot. Der Atompilz im Hintergrund des 5. Fensters an der Westseite, sowie einige Zuhörer im Fenster der Bergpredigt stellen den Bezug zur Gegenwart her.
Das hohe Fenster am Turm zeigt den auferstandenen Christus - Mensch - Engel.
Über dem verzweifelten Menschen erscheint der Engel - der Bote Gottes - als Symbol der Erlösung durch den christlichen Glauben. Die Botschaft der Evangelien soll Trost und Hoffnung bringen in eine Zeit, in der Schreckensvisionen globalen Ausmaßes den Alltag beherrschen!"
(Adi Holzer in der Festschrift zur Einweihung der Emmauskirche 1983)
Die Bilder
Petra Rosenthal hat - ausgehend von der Thematik ihrer neueren Bilder - die Verlorenheit des Menschen beschrieben. Auf sich gestellt sucht er sein Glück in der Familie, zurückgezogen, isoliert von der Welt, von den anderen, träumt er vom individuellen Glück, das es nicht geben kann. Diesen Zweifel teilt die Künstlerin; er ist abzulesen, festzumachen an dem unruhigen Farbauftrag, der gebrochenen Palette und nicht zuletzt an der traurigen Körpersprache ihrer Helden. Hier haben sich zwei Menschen aus der Welt zurückgezogen, weil sie leiden: Adam und Eva, schuldig, mitschuldig und ohne Hoffnung auf Erlösung.
Konkreter behandelt Toni Tornow das Thema des leidenden Menschen. In einer expressiven Farb- und Formensprache schildert er den Einzelnen in der Stadt, in den unwirtlichen Vorstädten, den Einzelnen, der leben will - auch in Häusern wie diesen hier in der Weststadt. Bei den Figuren mag man an Christus denken, an den Mahner, den Rufer, den Karl Hofer so eindrucksvoll dargestellt hat.
Das Menschenbild von Wolfgang Joop ist ebenfalls eher pessimistisch - schemenhafte Gestalten, Torsi, die wie verletzt als graue Schatten auf dem stumpfen Grund der Aluminiumplatte stehen. Technisch wie formal sind diese Arbeiten höchst interessant, weil Wolfgang Joop etwas zum Original macht, was in aller Regel der Vervielfältigung dient. Ausgestellt sind nämlich Druckstöcke und nicht Abzüge davon, vielleicht ein sinnreicher, hintersinniger Verweis auf das, was wir heute mehr denn je brauchen, in dieser Gemeinde, in der Kunsthochschule, in der Gesellschaft - überall: den mündigen, selbstbewussten und selbständigen Einzelnen, den Menschen, der sich nicht reproduzieren lässt.