Braunschweig (epd). Die Kirchen wollen sich dafür einsetzen, dass die europäischen Staaten mehr als die bisher vereinbarten 10.000 Irak-Flüchtlinge aufnehmen. Im Irak würden noch immer Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt und müssten um ihr Leben fürchten, sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber, am 20. März. Mit einem Brief begrüßte er die ersten 122 Flüchtlinge, die in Friedland bei Göttingen ankamen. Weber ist auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.
"Die Menschen in unseren Gemeinden und unsere Diakonie sind vorbereitet und bereit, Ihnen beim Heimisch-Werden in unserem Land zur Seite zu stehen", heißt es in dem Brief an die Iraker. Die evangelischen Christen in Niedersachsen freuten sich, dass nach einem schrecklichen Leidensweg nun endlich die ersten Flüchtlinge aus den Lagern in Syrien und Jordanien eingetroffen seien.
Die EU-Innenminister hatten Ende November beschlossen, rund 10.000 besonders schutzwürdigen irakischen Flüchtlingen Zuflucht zu gewähren, unter anderem Christen, Mandäer und Yesiden. Von ihnen sollen 2.500 in Deutschland aufgenommen werden. Die Iraker waren vor Terror und Gewalt gegenüber religiösen Minderheiten im Irak geflüchtet. Die meisten von ihnen sehen keine Chancen auf eine Rückkehr.
Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR und das Bundesamt für Migration und Flüchtlingsfragen in Nürnberg wählen derzeit Flüchtlinge in Syrien und Jordanien aus. Künftig sollen alle zwei Wochen bis zu 145 von ihnen mit dem Flugzeug in Deutschland ankommen. Die Aufnahmeaktion soll etwa ein dreiviertel Jahr dauern. Die Flüchtlinge werden zunächst ins Durchgangslager Friedland bei Göttingen gebracht und später auf die Bundesländer verteilt.