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30.09.2008 Kategorie: Pressestelle

Fehlende Krippenplätze kritisiert

Landesbischof hält Bericht als Ratsvorsitzender bei Konföderationssynode

Hannover/Braunschweig (epd). Das Land Niedersachsen hat nach Angaben des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber mit Nordrhein-Westfalen bundesweit die schlechteste Versorgungsquote in der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Die Quote für Tageseinrichtungen und Tagespflege in dieser Altersgruppe liege bei lediglich 6,9 Prozent, sagte Weber als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am 27. September vor der Konföderationssynode. Die 48 Synodalen des gemeinsamen Kirchenparlaments der fünf Landeskirchen tagten in Hannover.
Ein von der Bundesregierung am Freitag verabschiedetes Kinderförderungsgesetz sieht dagegen vor, dass für 35 Prozent der Kleinkinder bis 2013 eine Kindertagesbetreuung vorhanden sein soll. Weber sagte, auch die Kirchen beteiligten sich am Ausbau der Betreuungsplätze. So habe die hannoversche Kirche für 2007 und 2008 insgesamt zwei Millionen Euro zur Anschubfinanzierung bereit gestellt. Die Braunschweiger steuerten für 2008 und 2009 je 150.000 Euro bei. Auch die oldenburgische Kirche habe beschlossen, ihre Krippenbetreuung zu erweitern.
Weiter wies Weber darauf hin, dass jedes sechste Kind unter 15 Jahren in Niedersachsen auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sei. Die Landeskirchen versuchten auch hier, mit phantasievollen Projekten zu helfen. Die Oldenburger Kirche habe in 7.500 Briefen um Spenden für Not leidende Familien gebeten, während die Diakonie in Braunschweig mehrere hundert Schulranzen an die Bundesregierung verschickt habe, um auf die Not aufmerksam zu machen. Die hannoversche Landeskirche habe für Projekte zur Überwindung von Kinderarmut eine Million Euro gegeben.
Zum wachsenden Anteil pflegebedürftiger Senioren sagte Weber, dass die Reform der Pflegeversicherung zwar einige Verbesserungen gebracht habe, aber die Zukunftsprobleme nicht annähernd löse. "Gute Pflege ist nicht zum Nulltarif zu bekommen." Die derzeitige Situation sei weder für die Betroffenen noch für die Pflegenden vertretbar. Seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 seien die Leistungen nicht angepasst worden. Die pflegerische Versorgung sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch in Zukunft solidarisch getragen und finanziert werden müsse: "Die Gesellschaft muss sich fragen, wie sie mit ihren alten Menschen umgehen will."
Die Synode der Konföderation verabschiedete außerdem den Haushalt für 2009 und 2010. Mit 4,7 Millionen und 4,5 Millionen Euro ist der Haushalt im Vergleich zu 2008 um rund 600.000 Euro gestiegen. Die hannoversche Landeskirche finanziert davon nach einem Verteilungsschlüssel drei Viertel der Umlagen, die braunschweigische und oldenburgische Landeskirche je etwa ein Zehntel. Der Rest wird von der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer und der schaumburgischen Kirche aufgebracht.

Landesbischof Weber: Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

Beitrag von Evangelischer Pressedienst