Goslar. Die braunschweigische Landessynode hält den weiteren Ausbau der Kernenergie für unverantwortlich. Auch die derzeitige Nutzung sei problematisch, solange keine gesicherte Lagerung radioaktiver Abfälle gewährleistet werden kann, heißt es in einem Beschluss vom 22. November. Die Synode appelliert außerdem an die Politiker, hier Klarheit zu schaffen. Die Frage der Endlagerung betreffe nicht nur Niedersachsen, sondern betreffe ganz Deutschland. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit dem Atommüllendlager Asse II müsse eine Neubewertung der Gutachten über die Sicherheit von Lagerstätten erfolgen, so die Landessynode weiter.
Ausgehend von den Sorgen über die Probleme der Asse betont das Kirchenparlament die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Die Wissenschaftler werden aufgefordert, unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen ihre Ergebnisse festzustellen und der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Für das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit der Asse sei Transparenz und Offenheit nötig.
Zuvor hatte Landesbischof Weber auf die Sorgen der Bewohner in der Asse-Region hingewiesen. Viele hätten in der Vergangenheit das Vertrauen in die handelnden Personen und Einrichtungen verloren. Auch er unterstrich die bundesweite Bedeutung der Lagerung radioaktiver Abfälle und sprach sich dafür aus, die Endlagersuche auf alternative Standorte auszudehnen. Die Kirche habe die Aufgabe, die Menschen, die in Sorge und Angst leben, seelsorgerlich zu begleiten. Außerdem setze sie sich dafür ein, dass eine offene und ehrliche Diskussion über die Gefahren der Atomenergie möglich ist.
Die Landessynode hat das Landeskirchenamt gebeten, den Beschluss unter anderem Bundesumweltminister Gabriel, Landesumweltminister Sander, dem Ratsvorsitzenden der EKD Bischof Huber und dem Bevollmächtigten der EKD am Sitz der Bundesrepublik Deutschland in Berlin zuzuleiten.
Gegenstand der Sorge: Asse-Schacht.