Braunschweig. Für eine Profilierung der evangelischen Sonntagsgottesdienste hat der Präsident der Berliner Humboldt-Universität Christoph Markschies geworben. Die Pfarrerinnen und Pfarrer sollten sich auf das konzentrieren, was sie besonders gut können, sagte er beim Gesamtpfarrkonvent der Landeskirche am Mittwoch, 17. September, in Braunschweig. Dabei müsse deutlich werden, worin das spezifisch Evangelische des christlichen Glaubens liege, so Markschies. Gleichzeitig warnte er aber vor einer konfessionalistischen Verengung des Protestantismus.
Markschies, selbst evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte, plädierte außerdem für eine einfache und klar verständliche Predigtsprache. Er forderte seine Zuhörerinnen und Zuhörer auf, ihre eigene Sprache für die Verkündigung zu suchen und sich nicht zu stark an theologischen Lehrern zu orientieren. Dazu müsse auch die akademische Theologie die künftigen Pfarrerinnen und Pfarrer stärker ermutigen. Positiv wurde in dieser Hinsicht aus dem Plenum das „Atelier Sprache" der Landeskirche Braunschweig erwähnt, das seit einigen Jahren Fortbildungsangebote zur Predigtsprache anbietet.
Markschies sprach sich auch für eine stärkere Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchen aus. Darüber hinaus müssten Haupt- und Ehrenamtliche die Scham überwinden, offensiv über den christlichen Glauben zu reden. Nicht zuletzt legte er den Theologen ans Herz, weniger deutsch zu denken. Auslandaufenthalte während des Studiums oder auch im Pfarramt seien in einer zunehmend globalisierten Welt von Vorteil.
Markschies hielt beim Gesamtpfarrkonvent den Hauptvortrag über den Zusammenhang von Mitgliederbindung, evangelischem Profil und konfessioneller Beheimatung. Landesbischof Weber hatte die mehr als 300 Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche erneut zu der einmal im Jahr stattfindenden Konferenz eingeladen.