Nachrichten Ansicht Landeskirche

News

09.03.2009 Kategorie: Pressestelle

Krise als Chance zur Erneuerung

Landesbischof Weber beschreibt Veränderungsprozesse des Christentums

Braunschweig (epd). Die Mitgliederzahlen der traditionellen Kirchen sind nach Ansicht des braunschweigischen Landesbischofs Friedrich Weber am Stagnieren. In den westlichen Gesellschaften sei Religion zunehmend nicht mehr Schicksal, sondern Wahl, sagte er am Montag dem epd in Hannover. Wer sich heute den Glauben nicht persönlich aneigne, verliere ihn. Der evangelische Bischof ist auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.

In Europa seien nur noch 15 Prozent der Menschen Protestanten, in den USA 35 Prozent, sagte Weber. Global gesehen werde das protestantische Christentum zunehmend zu einer außereuropäischen Erscheinung. Neue Freikirchen dagegen erlebten eine "Erfolgsstory". Man könne von einer Krise der christlichen Kirchen sprechen, sagte Weber: "Diese Krise muss aber als eine Erneuerungskrise gedeutet werden." Nicht die Kirche selbst, sondern ihre äußere Gestalt wandele sich.

Als Problem bezeichnete Weber den Fundamentalismus: "Fundamentalisten, gleich welcher Coleur, sind gefährlich, weil sie die Antworten der anderen nicht respektieren wollen und können." Der Fundamentalismus sei eine ignorante Gegenbewegung gegen den Modernismus. "Seine Haltungen sind nicht diskutierbar, seine Antworten einfach, sein Weltbild nicht selten schwarz-weiß." Kennzeichen christlicher Fundamentalisten seien unter anderem der Glaube an die buchstäbliche Unfehlbarkeit der Bibel und die Ablehnung moderner Theologie und Wissenschaft.

Nach Statistiken gibt es laut Weber weltweit neben den 1,1 Milliarden Katholiken, 260 Millionen Orthodoxen und 400 Millionen Protestanten inzwischen bis zu 596 Millionen Pfingstler und Charismatiker. Kennzeichen dieser Bewegung sei ein unmittelbares Erleben von Glauben und Frömmigkeit. Sie entstamme dem Protestantismus, überschreite aber die Grenzen der etablierten Konfessionen.

ACK-Vortrag im Wortlaut

 

Die Krise als Chance nutzen: Landesbischof Weber.

Beitrag von Evangelischer Pressedienst