Braunschweig. Landesbischof Weber hat die Abkehr der FDP von einem laizistischen Staatsverständnis begrüßt. Er sei dankbar, dass die FPD nunmehr die positive Rolle der Kirche für die Gesellschaft anerkenne, sagte er nach einem Gespräch mit dem Beauftragten der FDP-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Michael Goldmann (Berlin), in Braunschweig. In dem Gespräch, an dem von Seiten der Kirche auch Propst Thomas Hofer (Braunschweig) sowie die Braunschweiger FDP-Politiker Almuth von Below-Neufeld und Ingo Schramm teilnahmen, erläuterte Goldmann die neuen Leitlinien der FDP zum Verhältnis von Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Darin entwickelt die FPD eine positive Haltung zum „Kooperationsprinzip", nach dem Staat und Religionsgemeinschaften je eigenständig und zugleich im Sinne des Gemeinwohls aufeinander bezogen sind. In den Leitlinien, die im Dezember 2007 vom Bundesvorstand der FDP beschlossen wurden, heißt es: „Auch der moderne, plurale und säkulare Staat muss ein Interesse an Wertebegründung, Wertevermittlung und Orientierung haben, denn er ruht auf Voraussetzungen, die er jedoch selbst nicht schaffen darf und kann." Daher sei der Staat auf die Glaubens- und Religionsgemeinschaften als bedeutsame Gruppen in einer pluralistischen Gesellschaft angewiesen.
1974 hatte sich die FDP auf einen laizistischen Standpunkt gestellt und die Aufhebung von Kirchensteuer, Staatsverträgen und dem Status der Kirchen als Körperschaften öffentlichen Rechts gefordert. Diese Haltung war zur Bundestagswahl 1994 noch einmal verschärft worden. Michael Goldmann ist katholisch und von Beruf Tierarzt. Er stammt aus dem Emsland und ist unter anderem Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. In der Diskussion über die Verschiebung des Stichtages für den Import von embryonalen Stammzellen, hatte er sich gegen eine Verschiebung ausgesprochen. Die Ethik des Heilens rechtfertige keine Tötung, sagte er.