Goslar. Die braunschweigische Landessynode hat bei ihrer jüngsten Tagung in Goslar die Kirchenregierung gebeten, mit einem Schreiben an die Partnerkirchen auf die „Ökumenische Visitation" im Oktober zu reagieren. Damals hatte eine internationale Delegation zehn Tage lang die Propsteien Helmstedt, Salzgitter-Lebenstedt und Salzgitter-Bad besucht und Empfehlungen für die kirchliche Arbeit formuliert. Die Kirchenregierung soll den Partnerkirchen die Reaktionen der Landeskirche auf die Anregungen der ökumenischen Gäste mitteilen.
Außerdem wurde der Ausschuss für Ökumene, Mission und Diakonie gebeten, zusammen mit dem Ökumenereferenten die Struktur der Partnerschaftsarbeit in der Landeskirche zu überarbeiten. Dabei soll auch eine kritische Betrachtung der Planung und Durchführung der „Ökumenischen Visitation" erfolgen. Gleichzeitig werden die Fachausschüsse der Landessynode und die Propsteien aufgefordert, die Ergebnisse und Empfehlungen der ökumenischen Gäste aufzunehmen und zu beraten. Dafür hatte sich auch die Vizepräsidentin der Landessynode, Pfarrerin Ute Ermerling (Braunschweig), stark gemacht.
Dem Beschluss vorausgegangen war eine kontroverse Debatte über den Besuch der internationalen Delegation. Domprediger Hempel (Braunschweig) kritisierte, dass der Ausschuss für Ökumene, Mission und Diakonie, dessen Vorsitzender er ist, aufgrund der Neukonstituierung der Synode erst sehr spät einbezogen werden konnte. Auch die ökumenischen Arbeitskreise in den Propsteien seien nicht ausreichend beteiligt worden. Außerdem sei die Verständigung in Englisch von vielen als problematisch empfunden worden.
Propst Joachim Kuklik (Salzgitter) bemängelte, dass die „Visitation" zu einer starken Verunsicherung der Mitarbeitenden geführt habe. Die ökumenischen Gäste hätten nicht dazu beigetragen, dass die Kirche gestärkt wird. Viele hätten den Besuch als „ökumenische Inquisition" erlebt.
Dem gegenüber betonte Propst Andreas Weiß, dass der Besuch Fragen aufgeworfen habe, mit denen sich die Landeskirche berechtigterweise befassen müsse. Auch Pfarrer Harald Welge (Braunschweig) sagte, der Besuch sei „etwas Besonderes" gewesen. Die Gäste hätten Eindrücke formuliert, die wichtig seien. Außerdem seien seiner Beobachtung nach die ökumenischen Arbeitskreise in den Propsteien durchaus beteiligt gewesen.
Landesbischof Weber berichtete, dass die Aktion von der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) positiv gewürdigt worden sei. Er kritisierte aber, dass die kulturellen Unterschiede zwischen der Landeskirche und den Partnerkirchen nicht ausreichend bedacht worden seien. Außerdem sei der Besuch keine Visitation nach den Standards der Landeskirche gewesen. Deswegen könne der Begriff eigentlich nicht verwendet werden.
Pfarrer Lars Dedekind, neuer Regionalbeauftragter des niedersächsischen Missionswerks für Mission und Ökumene in der Landeskirche Braunschweig, bezeichnete die Empfehlungen der „Ökumenischen Visitation" als hilfreich. Auch wenn es unterschiedliche sprachliche Kompetenzen der ökumenischen Gäste gegeben habe, reflektierten die Aussagen doch das, was die Gruppe erlebt habe.