Wolfenbüttel/Braunschweig. Angesichts der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gewinnt der Buß- und Bettag in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Darauf hat Landesbischof Weber am Dienstag, 18. November, in Wolfenbüttel hingewiesen. Die Krise zeige, welche Folgen entstehen, wenn der Mensch nicht mehr im Zentrum des wirtschaftlichen Handelns steht. Die Vorstellung, man könne ohne reale Arbeit, nur dadurch, dass man das Geld „arbeiten" lässt, Wohlstand schaffen, habe sich als Utopie erwiesen, so der Landesbischof.
Trotzdem hätten viele in der Vergangenheit genau das geglaubt und seien quasi Anhänger einer Ersatzreligion geworden, deren Gott das Geld ist. Der Buß- und Bettag sei deshalb ein öffentlicher Ruf zur Umkehr und eine Chance zugleich. Der Tag erinnere an Werte, ohne die unser Gemeinwesen keine Zukunft habe, sagte Weber: Werte wie Verantwortung und Gerechtigkeit, Leistungsbereitschaft und Bescheidenheit, Risikoabschätzung und die Bereitschaft, Rechenschaft abzulegen. Ohne eine Rückbindung der Wirtschaft an das Gemeinwohl würden vor allem die sozial Schwachen zu Verlierern unserer Marktordnung, warnte er.
Wenn es ums Glauben geht, seien die Propheten des Turbokapitalismus die falschen Ratgeber gewesen, so der Landesbischof. Stattdessen sollten wir zu den Quellen des christlichen Glaubens zurückkehren, wie sie in der Bibel zu finden sind. Dazu dienten auch die Gottesdienste zum Buß- und Bettag, zu denen der Landesbischof noch einmal herzlich einlud.