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14.08.2009 Kategorie: Pressestelle

20 Jahre Grenzöffnung im Harz

Landeskirchen übergreifende Veranstaltungsreihe erinnert an den Mauerfall

Bad Harzburg. Als dramatischen Wandel mit Auswirkungen bis in die Gegenwart haben Kirchenvertreter die Grenzöffnung vor zwanzig Jahren im Harz beschrieben. Mit einer Veranstaltungsreihe wollen sie bis Ende November an die ehemalige Teilung Deutschlands erinnern. Gleichzeitig sehen sie in ihrer Initiative einen Beitrag zum weiteren Zusammenwachsen der Menschen in Ost und West. Das wurde bei einer Pressekonferenz am 13. August in Eckertal (Bad Harzburg) direkt an der früheren innerdeutschen Grenze deutlich. Kreisoberpfarrer Jürgen A. Dittrich (Ballenstedt) sagte, der demographische Wandel nach 1989 stelle auch die Kirche vor eine große Herausforderung. Viele Menschen seien seitdem aus beruflichen Gründen in den Westen gezogen, so dass die Gemeinden viele Mitglieder verloren hätten. So sei zum Beispiel die Evangelische Landeskirche Anhalts in den vergangenen zwanzig Jahren von etwa 90.000 auf rund 48.000 Mitglieder geschrumpft. Viele Menschen im Osten hätten deshalb heute das Gefühl: „Wir sind die Zurückgebliebenen." Auch zwanzig Jahre nach dem Mauerfall befindet sich die Kirche seiner Einschätzung nach immer noch in einem Lernprozess. Während sie sich zu Zeiten der DDR vielfach als Gegenüber zu Staat und Gesellschaft verstanden habe, müsse sie nun nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit suchen, um den Menschen nahe zu kommen. Nur so könne auch aus dem Harz ein „Symbol der deutschen Einheit" werden. Dittrich forderte die Kirchen auf, ein evangelisches Profil für den gesamten Harz zu entwickeln. Katharina Meyer, Pröpstin in Bad Harzburg, wies auf das besondere Profil ihrer Propstei hin. Seit 1992 seien hier Gemeinden aus der ehemaligen DDR und der alten Bundesrepublik vereint. Die Propstei, so ihre Überzeugung, habe dadurch neue engagierte Menschen und neue Perspektiven gewonnen. Angesichts der Tatsache, dass zum Beispiel in Blankenburg nur noch zehn Prozent der Bevölkerung Mitglied der evangelischen Kirche seien, müssten neue Wege der Verkündigung des Evangeliums gefunden werden. Die geplante Veranstaltungsreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt der Propstei Bad Harzburg (Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig), des Kirchenkreises Halberstadt (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und des Kirchenkreises Ballenstedt (Evangelische Landeskirche Anhalts). Das Programm ist über alle Gemeinden im Harz sowie die Touristinformationen erhältlich.    

Pressekonferenz am Grenzstein in Eckertal (v.l.n.r.): Pfarrer Daniel Keiling (Veckenstedt), Pröpstin Katharina Meyer (Bad Harzburg), Kreisoberpfarrer Jürgen A. Dittrich (Ballenstedt) und stellvertretender Superintendent Hans-Jürgen Kant (Halberstadt).