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27.01.2009 Kategorie: Pressestelle

Entsetzen über Holocaust-Leugner

Landesbischof: Papst nimmt menschenverachtende Äußerungen in Kauf

Wolfenbüttel/Hildesheim (epd). Evangelische und katholische Bischöfe aus Niedersachsen haben sich entsetzt über die Aufhebung des Kirchenbanns gegen den ultrakonservativen katholischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson geäußert. "Das ist eine Anfechtung für den christlich-jüdischen Dialog", sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber, am Dienstag. Der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle nannte Williamsons Äußerungen zum Holocaust "gänzlich unerträglich und in keinster Weise zu rechtfertigen".

Der Brite Williamson hatte wiederholt das volle Ausmaß des Völkermords an den Juden während der NS-Zeit und die Existenz von Gaskammern geleugnet und behauptet, es seien wenn überhaupt höchstens 300.000 Juden ermordet worden. Die Entscheidung des Papstes zeige, dass der Wille zur Einheit innerhalb der katholischen Kirche über alles gestellt werde, sagte Weber am Rande einer Tagung mit niedersächsischen Landtagsabgeordneten in Loccum: "Dieser Wille ist so mächtig, dass der Papst offenbar in Kauf nimmt, eine menschenverachtende und nach unseren Maßstäben kriminelle Äußerung eines Bischofs zu akzeptieren."

Benedikt XVI. habe offensichtlich Angst, dass sich die ultrakonservativen Kreise in der katholischen Kirche vom Vatikan abspalten könnten, sagte Weber. Deshalb versuche er, sie wieder einzubinden. "Wir Evangelischen würden uns wünschen, dass die hier erkennbare Großzügigkeit auch einmal in die andere Richtung gezeigt wird", sagte Weber. Nicht nur die Einheit innerhalb der katholischen Kirche sei ein hohes Gut, sondern auch die ökumenische Einheit aller Christen.

Stellungnahme des Catholica-Beauftragten der VELKD

 

Entsetzt über Holocaust-Leugner: Landesbischof Weber.

Beitrag von Evangelischer Pressedienst