Braunschweig. Landesbischof Weber hat den Ausfall von Religionsunterricht in niedersächsischen Schulen kritisiert. Die Entwicklung zur eigenverantwortlichen Schule und die Zentralisierung der Landesschulbehörde mache es Schulleitungen leichter, Religionsunterricht ausfallen zu lassen oder zu kürzen, sagte er am Dienstagabend, 4. November, zum Auftakt eines religionspädagogischen Kongresses in Braunschweig.
Religion sei nach wie vor Mängelfach, weil Lehrkräfte fehlten, beklagte der Landesbischof. Trotzdem habe die Landesschulbehörde die Anweisung, die Gestellungsverträge für katechetische Lehrkräfte zurückzufahren. Kirchliche Interventionen hätten bislang wenig Erfolg gehabt, so Weber, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist.
Der Landesbischof bedauerte außerdem, dass die Bereitschaft vieler Lehrkräfte abnehme, sich fachlich fortzubilden. Eine theologische Kompetenzerweiterung sei jedoch von großer Bedeutung. Deswegen sei er auch besorgt, wenn sich der Religionsunterricht von seinen Bezugswissenschaften Theologie und Religionswissenschaft abkoppele. Dadurch verliere er noch mehr Relevanz und Akzeptanz im schulischen Fächerkanon.
Gleichzeitig betonte der Landesbischof die hohe Bedeutung des Religionsunterrichts für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie für das gesellschaftliche Miteinander. Kinder hätten ein Recht auf Religion, sagte er: „Der Religionsunterricht stiftet ein vertieftes Verständnis der eigenen religiös-kulturellen Herkunft und fördert Aufgeschlossenheit und Interesse gegenüber anderen Religionen und Kulturen."
Vom 4. bis 7. November diskutieren Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Niedersachsen an der TU Braunschweig über aktuelle Fragen zum Religionsunterricht. Veranstalter ist der Arbeitsbereich Religions- und Medienpädagogik (ARPM) der Landeskirche Braunschweig.
Der Vortrag im Wortlaut
Der Vortrag im Wortlaut