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27.07.2009 Kategorie: Pressestelle

Umgebaut, freundlicher, moderner

Ausstellung zur Wiedereröffnung von "Haus Hessenkopf" in Goslar

Goslar (epd). Die Tagungsstätte der Braunschweiger Landeskirche "Haus Hessenkopf" in Goslar wird nach größeren Umbauarbeiten mit einem Kostenaufwand von 1,76 Millionen Euro wieder in Betrieb genommen. Die Wiedereröffnung und das 100-jährige Bestehen werden am Freitag, 7. August, um 17 Uhr gefeiert. Vorgesehen ist ein Festgottesdienst unter freiem Himmel mit Landesbischof Weber und einem Bläserkreis des Posaunenwerks. Das Archiv der Landeskirche erinnert mit einer Ausstellung an die wechselvolle Geschichte des Hauses. Sie spiegele die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des 20. Jahrhunderts wider, schreiben der Historiker Uwe Lammers und die Leiterin des Archivs, Birgit Hoffmann, in einem Begleittext zur Ausstellung. Das erste Gebäude war 1909 eine Villa, die sich eine Offizierswitwe als "Sommerfrische" auf den sonnigen Südhang des 496 Meter hohen Berges Hessenkopf bauen ließ. 1930 ergänzte eine Krankenkasse das Haus um einen Neubau und führte es als Erholungsheim weiter. In der Ausstellung wird dargestellt, dass Goslar in der NS-Zeit "Reichsbauernstadt" und 1936 vorübergehend Sitz einer Abteilung der Verwaltung des "Reichsnährstandes" wurde. Die Hauptabteilung "Der Mensch" wurde auf den Hessenkopf verlegt. Der "Reichsnährstand" diente der Lenkung und Gleichschaltung der Landwirtschaft und versuchte, der Bevölkerung die ideologischen Vorstellungen von "arischem Bauerntum" und "Blut und Boden" nahezubringen. Bereits 1940 wurde das Haus stillgelegt und ein Jahr später als "Reserve-Lazarett-Goslar" reaktiviert. Die Alliierten brachten nach der Befreiung 1945 auf dem Hessenkopf die sogenannten Displaced Persons, also die ehemaligen Zwangsarbeiter und Zwangsverschleppten, unter. Sie wurden vom Evangelischen Verein für Innere Mission betreut, dem Vorgänger des Diakonischen Werks. 1951 pachtete die Innere Mission die Gebäude auf dem Hessenkopf und nutzte sie für die Müttergenesung. Mit 90 bis 95 Betten galt das Haus als "das größte Müttererholungsheim in Niedersachsen". Bis Anfang 1953 erholten sich 1.257 Frauen auf dem Hessenkopf. 1962 sprach sich die Synode der braunschweigischen Landeskirche mehrheitlich für den Kauf des Hauses aus, das sich inzwischen immer mehr zur Tagungsstätte der Landeskirche entwickelt hatte. 2006 entschied sich die Landessynode trotz roter Zahlen gegen den Vorschlag, die Tagungsstätte zu verkaufen. Landeskirchenrat Cornelius Hahn, der die Leitung übernommen hat, konnte den jährlichen Zuschussbedarf senken. Auch nicht-kirchliche Bildungsträger seien jetzt zu Gast, berichtete er. Mehr unter: Haus Hessenkopf  

Tagungszentrum der Landeskirche: Haus Hessenkopf. Foto: S. Hübner

Beitrag von Evangelischer Pressedienst