Zwickau/Braunschweig (epd). Der evangelische Ökumene-Experte Friedrich Weber hat sich optimistisch zu den Beziehungen zwischen den Kirchen geäußert. Zugleich rief er zur Intensivierung der Lehrgespräche zwischen den Konfessionen auf. Trotz vieler weiter bestehender ökumenischer "Stolpersteine" seien Katholiken und Protestanten "gemeinsam auf dem Weg", sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und braunschweigische Landesbischof am 13. Oktober vor der in Zwickau tagenden VELKD-Generalsynode.
Trotz nicht zu leugnender Probleme halte er die Konsens-Ökumene für weiterhin nötig und hilfreich, betonte Weber. Kurienkardinal Walter Kasper hatte zuvor wiederholt geäußert, dass sich der bisherige Weg der Ökumene - mit theologischen Lehrgesprächen über die Gräben hinweg, zu einem Konsens und zur Annäherung zu kommen - inzwischen erschöpft hat. Auf zahlreichen Ökumene-Tagungen der jüngsten Zeit wurde zudem deutlich, dass man in den großen Streitfragen wie gemeinsames Abendmahl sowie gegenseitige Anerkennung der Ämter oder gar der Kirchen zurzeit nicht weiter kommt.
Als Beispiel für Fortschritte im Dialog auf Weltebene nannte Weber das 2006 fertiggestellte Studiendokument "Die Apostolizität der Kirche" der Lutherisch/Römisch-katholischen Kommission für die Einheit, das demnächst auf Deutsch erscheint. Bereits jetzt sei klar, "dass die umfangreiche Studie einen wichtigen Beitrag für die ökumenisch zentrale Frage leistet, wie wir die Kirche und ihre bleibenden Grundlangen verstehen und wie wir als Kirche in Kontinuität zu unseren Ursprüngen leben können", erklärte der Bischof. Zur Hoffnung Anlass gebe die Berufung der Dritten Bilateralen Arbeitsgruppe zwischen der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der VELKD.
Als Beispiel für bestehende Differenzen in der Bewertung sozialethischer Themen nannte Weber die Diskussion um die Stammzellforschung: "Hier wurden wohl sowohl die evangelischen Kirchen als auch die katholische Kirche davon überrascht, dass sich in der ethischen Beurteilung der Frage plötzlich so deutliche Gräben auftaten", sagte Weber. Die Differenzen seien allerdings "auch quer durch das Lager der kirchenleitenden Geistlichen auf evangelischer Seite" gegangen. Die katholischen und einige evangelische Bischöfe hatten sich gegen eine Stichtagsverschiebung in der Stammzellforschung ausgesprochen, einige evangelische Bischöfe waren dafür.
Catholica-Bericht im Wortlaut
Catholica-Bericht im Wortlaut