Braunschweig. Die Landeskirche erhält in der Braunschweiger St. Matthäus-Gemeinde eine neue Schwerpunktkirche für Jugendliche. Wie Landesbischof Weber am Montag, 7. Juli, vor der Presse bekannt gab, sei Ende letzter Woche ein entsprechender Vertrag zwischen der Landeskirche und der Gemeinde unterzeichnet worden. Weber nannte die Jugendkirche einen „Aufbruch im Umbruch" und zeigte sich erfreut, dass damit ein Experiment gestartet werde, durch das Jugendliche die Kirche als ihre Heimat entdecken könnten. Gleichzeitig würdigte der Landesbischof die Bereitschaft der St. Matthäus-Gemeinde ihr Kirchengebäude für das Projekt zur Verfügung zu stellen.
Der Entscheidung waren langwierige Verhandlungen vorausgegangen. Nachdem sich die Landessynode im November 2007 für die Einrichtung einer Jugendkirche ausgesprochen hatte, war das Landeskirchenamt bemüht, zusammen mit der Propstei Braunschweig ein passendes Kirchengebäude zu finden und die betreffende Gemeinde für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Zwischenzeitlich waren auch die Jakobikirche und St. Michaelis im Gespräch. Zum Schluss hatte die Kirchenregierung allerdings St. Matthäus bevorzugt.
Landesjugendpfarrer Labuhn sagte, die Jugendkirche sei ein Symbol dafür, dass Jugendliche in der Kirche willkommen seien. Sie könnten selber das Projekt mitgestalten. So bleibe das Kirchengebäude zwar in seinem Grundbestand erhalten, insbesondere der Innenraum werde aber jugendspezifische Änderungen erfahren. Unter anderem sei daran gedacht, eine Musikanlage zu installieren, damit auch Bands in der Kirche spielen können. Landesbischof Weber sagte, für die Jugendkirche seien drei Stellen geplant, die von der Landeskirche finanziert werden: ein Pfarrer, ein Musikpädagoge mit Schwerpunkt Popularmusik sowie ein Diakon. Er bezifferte die Personal- und Sachkosten auf rund 200.000 Euro im Jahr. Außerdem, so Labuhn, sei eine Anschubfinanzierung von ebenfalls rund 200.000 Euro für Renovierungsmaßnahmen sowie die Anschaffung technischer Geräte vorgesehen.
Labuhn zeigte sich optimistisch, dass die Stellen bis zum September besetzt werden könnten. Einen offiziellen Start der Jugendkirche stellte er für den Jahreswechsel in Aussicht. Die Matthäus-Gemeinde wird in der Folge die Mehrzahl ihrer Gottesdienste im Gemeindesaal abhalten. Deswegen habe sich der Kirchenvorstand die Entscheidung nicht leicht gemacht, betonte Gemeindepfarrer Friedhelm Rödiger. Die Jugendkirche ist zunächst für die Dauer von fünf Jahren geplant. Ob sie über diesen Zeittraum hinaus Bestand hat, soll eine Evaluation zeigen.