Wolfenbüttel. Zum 10-jährigen Bestehen des Kirchencampus hat Landesbischof Dr. Friedrich Weber die geistliche Bedeutung einer Kirchenverwaltung unterstrichen. Die Verwaltung sorge dafür, dass die Kirche ihrer inhaltlichen Arbeit nachkommen könne und sei deswegen dem Gedanken der Dienstleistung verpflichtet, sagte er bei einem Festakt am Freitag, 6. Juli, in Wolfenbüttel. Außerdem lobte der Landesbischof die „optimalen Arbeitsbedingungen" auf dem Campus. Im Namen der Landessynode wünschte deren Vizepräsidentin Ute Ermerling den Campus-Mitarbeitenden ein Miteinander ohne Misstrauen und Argwohn und dass sie eine noch stärkere Brücke zu den Menschen in der Landeskirche schlagen mögen.
Bürgermeister Thomas Pink sagte, die Stadt sei glücklich, dass das Landeskirchenamt in Wolfenbüttel geblieben sei. Dadurch könne sich Wolfenbüttel auch weiterhin als Bischofsstadt bezeichnen, was die Bedeutung der Kommune weit über ihre eigenen Grenzen hinaus steigere. Pink übergab dem Landesbischof ein Bild der Wolfenbütteler Hauptkirche, die das Baudenkmal Nummer eins in der Stadt sei. Gleichzeitig lobte er den Einsatz der Kirche für das Gemeinwohl. Während sich die Wolfenbütteler Politik mit „Eintagsfliegen" beschäftige, könne die Landeskirche „weitsichtige Politik" betreiben.
Oberlandeskirchenrat Dr. Robert Fischer erinnerte an die Gründungsphase des Kirchencampus. Mitte der Neunzigerjahre habe sich die Landessynode mit vier Stimmen Mehrheit für den Umzug der Kirchenverwaltung in den Komplex der ehemaligen Gneisenau-Kaserne entschieden. Sie entschied sich damit gegen einen ebenfalls ins Auge gefassten Wechsel nach Braunschweig. In der Folge seien auch andere Einrichtungen der Landeskirche auf den Kirchencampus umgezogen: zum Beispiel das Landeskirchliche Archiv oder das Haus Kirchlicher Dienste, die vorher in Braunschweig beheimatet waren. Mittlerweile, so Fischer sei die Akzeptanz des Campus bei allen Mitarbeitenden gewachsen. Er dankte der Mitarbeitervertretung für die Organisation und Gestaltung des Hoffestes.
Nach dem offiziellen Beginn im Tagungshaus lud diese alle Gäste zu einem gemeinsamen Frühstück in ein eigens errichtetes Festzelt ein. Der weitere Verlauf war von geselligem Beisammensein mit Spielen, Unterhaltung und Musik geprägt. Den Abschluss bildete der Auftritt eines Gospelchores.
Mit dem Campus an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße entstand 1997 ein ganz neues, modernes Kirchenzentrum. Für 3,6 Millionen D-Mark kaufte die Landeskirche den Kasernenkomplex von der Bundesvermögensverwaltung und investierte zusätzliche 22 Millionen D-Mark in den Umbau und die Sanierung der Gebäude sowie den Umzug. Für eine Zusammenlegung der Ämter, Einrichtungen und Dienststellen sprachen damals insbesondere Gründe der Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Flexibilität. Heute arbeiten auf dem Kirchencampus rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.