Braunschweig. Landesbischof Weber hat die Benachteiligung von Frauen kritisiert. Vielfach lägen ihre Einkommen bei vergleichbarer Arbeit immer noch 20 Prozent unter dem Einkommen von Männern. Außerdem sei die Altersarmut oft weiblich, da Frauen wegen der Kindererziehung ihre Erwerbsarbeit häufig einschränken und deshalb geringere Rentenansprüche in Kauf nehmen. Notwendig seien Maßnahmen, um Familien- und Erwerbsarbeit besser vereinen zu können, forderte Weber am Wochenende bei der Vorstellung einer neuen Dokumentation zur kirchenpolitischen Frauenarbeit. Das gelte auch für berufstätige Frauen in der Kirche, sagte er im Theologischen Zentrum in Braunschweig.
Die Dokumentation trägt den Titel „Was ist eine Frauenfrage?" und wirft ein Licht auf die Arbeit der Frauenbeauftragten in der Landeskirche Braunschweig während der zurückliegenden 20 Jahre. 1987 wurde nach Beschluss der Landessynode mit Anne Edeling-Unger erstmals eine ehrenamtliche Frauenbeauftragte eingesetzt. Ihr folgten zwei hauptamtliche Frauen, Ulrike Block-von Schwartz sowie Gudrun Hermann, die Ende Februar in den Ruhestand getreten ist. Eine Nachfolgerin gibt es nicht, da die Landessynode die Stelle gestrichen hat. Gudrun Hermann erinnerte daran, dass es deshalb künftig mehr denn je auf die Vorgesetzten ankomme, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern.
Die Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Birgit Hoffmann bezeichnete die Dokumentation als wichtige Publikation für die Kirchen- und Gesellschaftsgeschichte. Sowohl durch die Beiträge von Autorinnen als auch durch umfangreiches Quellenmaterial sei die Dokumentation eine spannende Lektüre. Hoffmann akzentuierte inhaltliche Schwerpunkte: etwa die Entwicklung der Kammer für Frauenfragen, oder auch zahlreiche Projekte: zu Friedensfragen und zur Zwangsprostitution, zur Frauenordination, oder auch zur Arbeit der Pfarramtssekretärinnen und Pfarrfrauen. Auf diese Weise gebe die Dokumentation Impulse für die kirchenpolitische Frauenarbeit auch in der Zukunft.
Die Dokumentation umfasst 146 Seiten und ist kostenlos im Landeskirchenamt in Wolfenbüttel erhältlich. Sie kann per Telefon, 05331-802115, E-Mail oder Bestellformular angefordert werden.